Arbeitsmarkt - 01.03.2023

AXA KMU Arbeitsmarktstudie 2023

Aufgrund des demografischen Wandels befindet sich der Arbeitsmarkt im Umbruch: Erstmals werden mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pensioniert, als neue in den Arbeitsmarkt eintreten.

In der Folge sind die Arbeitgebenden mit einem zunehmend ausgetrockneten Arbeitsmarkt konfrontiert. Für die Schweizer KMU stellt der Arbeitskräftemangel zurzeit klar die grösste Herausforderung dar. Im Vergleich zur ersten AXA KMU-Befragung 2022 haben die Rekrutierungsschwierigkeiten nochmals zugenommen.

Der Umbruch im Arbeitsmarkt betrifft jedoch nicht nur die Zahl der Arbeitskräfte, sondern auch die unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen sowohl der Arbeitnehmenden als auch der Arbeitgebenden. Gerade weil sich aufgrund des Arbeitskräftemangels die Kräfteverhältnisse zugunsten der Arbeitnehmerschaft verschieben, gewinnen die Bedürfnisse der Angestellten an Bedeutung. Im Fokus steht dabei die Teilzeitarbeit. Für KMU ist der Wunsch der Arbeitskräfte nach Teilzeitarbeit eine Herausforderung, eine Notwendigkeit und eine Chance zugleich. Es ist eine Herausforderung, weil dadurch eher noch mehr Arbeitskräfte rekrutiert werden müssen. Es ist eine Notwendigkeit, weil Teilzeit für immer mehr Arbeitnehmende eine Selbstverständlichkeit ist, und es ist eine Chance, wenn es zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden beiträgt und die Erwerbsbeteiligung beider Elternteile erleichtert.

Die AXA KMU-Befragung zeigt, dass heute eine Mehrheit der KMU das Bedürfnis nach Teilzeitarbeit positiv bewertet. Die befragten KMU-Verantwortlichen sind der Ansicht, dass Teilzeitarbeit zu einer besseren Work-Life-Balance beiträgt. Doch die positive Beurteilung hat Grenzen: Bei den meisten Schweizer KMU wird zwar das Arbeiten mit einem 80-Prozent-Pensum akzeptiert, tiefere Pensen, die für den Wiedereinstieg nach einer Mutter- oder Vaterschaftspause wichtig wären, werden jedoch weit kritischer beurteilt. 80-Prozent-Teilzeitarbeit geniesst heute bei den KMU eine hohe Akzeptanz und Wertschätzung. Ganz anders sieht es mit der gesetzlichen Viertagewoche aus. Der Widerstand dagegen hat zugenommen. Die Antworten machen deutlich, dass die KMU sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was eine allgemeine Viertagewoche ist. Offensichtlich ist die Viertagewoche in der Schweiz bis heute eher ein Schlagwort als ein etabliertes Konzept. Wird sie als Reduktion der Arbeitszeit bei gleichem Lohn verstanden, stösst bei den meisten KMU auf taube Ohren.

Mit der KMU-Arbeitsmarktstudie will die AXA in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Sotomo Erkenntnisse über die Herausforderungen und Spannungsfelder in Bezug auf die KMU und ihre Arbeitskräfte gewinnen. Durch die periodische Erhebung werden Veränderungen sichtbar. Die Befragung von KMU-Verantwortungsträgerinnen und trägern zeigt, in welchen Bereichen KMU Schwierigkeiten sehen, aber auch wo sie Veränderungs- und Verbesserungspotenzial erkennen. Für die vorliegende zweite AXA KMU-Arbeitsmarktstudie befragte das Forschungsinstitut Sotomo 301 Schweizer KMU mit fünf und mehr Beschäftigten aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz. Die Datenerhebung erfolgte vom 21. Februar bis 1. März 2023 über das Unternehmenspanel von AmPuls.

 

Das Wichtigste in Kürze, mehr darüber in der Studie

KMU und Arbeitskräftemangel 

  • Weitere Verschärfung des Arbeitskräftemangels erwartet
  • Bedeutungsgewinn ausländischer Arbeitskräfte  
  • Bedürfnis nach Weiterbeschäftigung Pensionierter  
  • Wenig Förderung des weiblichen Arbeitskräftepotenzials 
  • Mitarbeiterfluktuation als Herausforderung für kleine KMU 
  • Psychische Erkrankungen Teufelskreis für KMU
  • Potenzial bei Präventionsarbeit

Neue Arbeitsmodelle   

  • Teilzeit und Mindestpensum
  • KMU sehen Vorteile der Teilzeitarbeit
  • Viertagewoche im Gegenwind
  • Neue Formen der Arbeitsorganisation

Ansprechpartner:in für diese Studie

Michael Hermann

Unternehmensinhaber sotomo

Michael Hermann ist anerkannter Fachexperte und Autor wissenschaftlicher Studien im Themenspektrum focus50plus.

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