Unternehmenskultur - 22.11.2022
Vorstudie zur Analyse des künftigen Bedarfs des Schweizer Arbeitsmarktes
Demografie, Digitalisierung und Fachkräftemangel stellen die Migrationspolitik in der Schweiz vor neue Herausforderungen. Trotz umfassender Massnahmen zur Ausschöpfung des inländischen Arbeitskräftepotentials, wird die Schweiz auch in Zukunft auf gut qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen sein. Das Staatssekretariat für Migration hat im November 2020 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um der Frage nachzugehen, wie der künftige Bedarf des schweizerischen Arbeitsmarktes an ausländischen Arbeitskräften bestimmt werden kann und welchen Beitrag ausländische Arbeitskräfte zur Entschärfung eines sich erhöhenden Fachkräftebedarfs leisten könnten.
- Insgesamt wird der demografische Wandel zu einem stark ansteigenden Fachkräftebedarf in allen Branchen führen. Die berücksichtigten Einwanderungsszenarien können teilweise dazu beitragen, diesen erhöhten Fachkräftebedarf leicht zu entschärfen, sind aber bei weitem nicht ausreichend, um den gesamtwirtschaftlichen Fachkräftebedarf zu decken.
- Die Effektivität ausgewählter Migrationsszenarien variiert stark zwischen Branchen und Berufen.
- Das Gesundheitswesen wird einen besonders stark ansteigenden Fachkräftebedarf erleben. Erhöhungen der kontingentierten Zuwanderung aus Drittstaaten tragen kaum dazu bei diesen zu entschärfen, da nur wenige für das Ge-sundheitswesen relevante Fachkräfte aus Drittstaaten einwandern.
- Unter der einschränkenden Annahme, dass die Digitalisierung nicht weiter fortschreitet, erlebt die Branche Informations- Kommunikationstechnologie (ICT) einen verhältnismässig leichten Anstieg des Fachkräftebedarfs. Eine erhöhte kontingentierte Einwanderung aus Drittstaaten kann stark dazu beitragen, diesen erhöhten Fachkräftebedarf zu entschärfen. Bei einem konstanten Digitalisierungsniveau würde eine Verdopplung der Kontingente für Aufenthaltsbewil-ligungen (Ausweis B) den demografisch bedingten Zusatzbedarf fast vollständig decken. In der Realität ist aber davon auszugehen, dass die Digitalisierung den Fachkräftebedarf in dieser Branche deutlich stärker erhöhen wird als hier abgebildet.
- Es wird empfohlen, die Erkenntnisse aus dem hier präsentierten methodischen Ansatz als Diskussionsgrundlage und Ausgangspunkt für vertiefende Detailstudien anzusehen. Durch die Breite der berücksichtigten Faktoren und Branchen bietet sich ein Frühwarnsystem für demografisch bedingte Fachkräf-teengpässe als konkretes Anwendungsbeispiel an.
Schlüsselerkenntnisse für die Praxis
- Der Fachkräftemangel nimmt im Gesundheitswesen deutlich schneller zu als in der ICT Branche.
- Dies hängt aber stark von den getroffenen Annahmen zum weiteren Fortschritt der Digitalisierung ab.
- Migration aus Drittstaaten kann den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen nur begrenzt kompensieren
- Migration aus Drittstaaten ist sehr wichtig für die weitere Entwicklung des Fachkräftemangels in der ICT-Branche
Dauer der Studie
7 Monate
Studientyp und Methodik
Modell, Simulation
Ansprechpartner:in für diese Studie
Dr. Manuel Buchmann
Projektleiter bei Demografik
Manuel Buchmann ist Mitglied im wissenschaftlichen Think-Tank von focus50plus.
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