Arbeitsmodelle - 09.12.2022
Wie die Altersgruppe 50plus den Arbeitskräftemangel lindern kann
Die Schweiz altert. Jedes Jahr nimmt der Anteil der Pensionierten an der Gesamtbevölkerung zu. Gleichzeitig kommen zu wenig junge Arbeitskräfte nach. Heute beträgt das Verhältnis zwischen Personen über 65 Jahren und Personen unter 20 Jahren knapp eins zu eins. Gemäss Prognosen des Bundesamtes für Statistik (BFS) dürfte es bereits 2030 bei 1,3 liegen und 2050 sogar bei 1,6. Auf einen unter 20-Jährigen kommen dann 1,6 über 65-Jährige.
Ungenutztes Arbeitskräftepotential
Dies wird nicht nur zu einem finanziellen Engpass bei den Sozialversicherungen führen, sondern auch zu einem erheblichen Mangel an Arbeitskräften auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Gemäss Berechnungen der UBS dürften bis 2030 zwischen 230ʼ000 und 500ʼ000 Arbeitskräfte fehlen. Diese absehbare Lücke stellt Unternehmen vor grosse Herausforderungen. Möglicherweise werden die fortschreitende Automatisierung und die Zuwanderung, falls politisch gewünscht, den demographischen Wandel etwas abfedern. Das wird aber keineswegs ausreichen, um die bevorstehende Lücke zu schliessen.
Erforderlich ist deshalb auch eine bessere Nutzung des bestehenden Arbeitskräftepotenzials. Für Unternehmen ist dies zentral, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben – ansonsten fehlen ihnen in den nächsten Jahrzehnten eine zunehmende Anzahl und vor allem die richtigen Fachkräfte. Um das inländische Arbeitskräftepotenzial besser zu nutzen, gilt es zum einen, nicht arbeitstätige oder unterbeschäftigte Personen, die gerne arbeiten resp. mehr arbeiten möchten, stärker in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Zum anderen müssen die Rahmenbedingungen so geändert werden, dass Erwerbstätige zukünftig länger arbeiten können.
Ein besonderes Augenmerk richtet sich dabei auf die Altersgruppe 50plus. Mehr als ein Drittel aller Personen im erwerbsfähigen Alter sind heute zwischen 50 und 64 Jahre alt. Sie sind damit die mit Abstand grösste Altersgruppe.
Ansprechpartner:in für diese Studie
Michael Grampp
Chefökonom und Forschungsleiter, Deloitte AG Schweiz
Michael Grampp ist anerkannter Fachexperte und Autor wissenschaftlicher Studien im Themenspektrum focus50plus.
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