Wirtschaftstalk: Giovanni Adornetto

Zu Gast im focus50talk begrüssen wir Giovanni Adornetto, Senior Executive Coach bei Grass & Partner. Hier finden Sie die Kernaussagen des 30-minütigen Talks, welcher auch als Video erhältlich ist.

• Die Digitalisierung hat eine markante Effizienzsteigerung in den Rekrutierungsprozess gebracht und beschleunigt auch den Entscheidungsprozess auf der Unternehmensseite.
• Die Hemmschwelle zu einer Bewerbung ist geringer – mit wenigen Klicks ist das Dossier platziert. Das erlaubt Unternehmen, schneller eine grosse Auswahl für ideale Kandidaten zu generieren.
• Wie beeinflusst Künstliche Intelligenz (KI) den Bewerbungsprozess von Arbeitnehmenden 50+? Entscheidend ist, dass Unternehmen offen für generationendurchmischte Teams sind. Wenn das der Fall ist, können Bewerbende 50+ mit ihren Fähigkeiten und Erfahrungen punkten, vorausgesetzt, dass sie im Lebenslauf und im Motivationsschreiben die Schlüsselwörter aus der Stellenausschreibung konsequent und wortgetreu bedienen sowie den Mehrwert für das Unternehmen sichtbar machen.
• Wenn Bewerbende eine Bogenkarriere anstreben, ist die Motivation für den Rückschritt im Karriereverlauf im Motivationsschreiben deutlich hervorzuheben und die Begrifflichkeiten im Dossier sind entsprechend anzupassen.
• Als Bewerbende 50+ ist die Thematisierung zu Haltungen bezüglich Zusammenarbeit mit jüngeren Teams, Offenheit für Neues, Digitalem, etc. relevant.
• Do‘s and don’ts – Eine gute Vorbereitung für Interviews ist zentral – sei es für die Online- oder Live-Formate. Bei Online-Formaten ist es unerlässlich, sich im Vorfeld mit der Technik vertraut zu machen.
• Was sollten Arbeitgebende für den Rekrutierungsprozess berücksichtigen? Sehen sie von der „same-same“ Haltung ab – diverse Profile aus anderen Branchen können sehr bereichernd sein und andere Sichtweisen in ein Unternehmen bringen. Öffnen Sie sich für Diversität, Neues und auch für ältere Mitarbeitende, die wertvolle Tugenden wie Loyalität, Vertrauenswürdigkeit, Zuverlässigkeit, Treue, etc. intus haben.
• Positionierung der Unternehmen in Bezug auf Fachkräftemangel: Öffentlichkeitswirksame Arbeitgeberattraktivität ist entscheidend für die Rekrutierung neuer Fachkräfte. Das Delta auf Unternehmerseite in den Themen Attraktivität, Diversität sowie Inklusion muss möglichst zügig geschlossen werden, damit die künftige Produktivität nicht grossen Einbussen unterworfen ist.
• Für den Gesamterfolg der Schweizer Wirtschaft braucht es eine integrative Haltung von beiden Seiten – Arbeitgebende und Arbeitnehmende. In der arbeitenden Gesellschaft muss es für alle einen Platz geben.
• Weiterbildung bei 50+: Es ist wichtig, dass Mitarbeitende aus dieser Zielgruppe zeigen, dass sie mit der Zeit gehen und sich mit aktuellen Themen aus dem Zeitgeschehen auseinandersetzen. Im Weiterbildungsangebot gibt es unter anderem auch kleiner dimensionierte Zertifikate, die absolut den Zweck erfüllen. Gut ist, wenn die Freude am Lernen im Dossier eines Bewerbenden sichtbar wird. Auf Arbeitgeberseite sind dazu auch „reversed Mentorings“ sinnvoll.

Wir danken Giovanni Adornetto für das kurzweilige und interessante Gespräch.